In der Phase der Sprachentwicklung ist eine vorübergehende Sprechunflüssigkeit häufig und normal. Es findet ein fließender Übergang zum krankhaften Stottern statt.
1% der Bevölkerung sind vom Stottern betroffen, davon sind 80% Männer.
Der individuelle Klang des Stotterns ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Die Palette reicht von der Unfähigkeit, einen Satz herauszubringen, bis hin zur reinen Angst vor dem Stottern bei nahezu normaler Sprachproduktion (sog. heimliche Stotterer).
Frustrationen und Stress tragen erheblich zum Stottern bei. Je länger dieser Zustand besteht, desto mehr steigt erfahrungsgemäß die Wahrscheinlichkeit einer Verfestigung.
Erstaunlicherweise ist die Fähigkeit völlig ungestört zu singen bei vielen Betroffenen gegeben. Ebenso beim Sprechen mit Kindern (oder Haustieren) ist der Redefluss i.d.R. normal.
Sie bzw. Ihr Kind sollten uns konsultieren:
Ursachen des Stotterns
Das Stottern entsteht häufig während der Sprachentwicklung aus der normalen Sprechunflüssigkeit heraus. Es kommt dabei phasenweise zu häufigerem oder seltenerem Stottern.
Zur Entstehung und zur Aufrechterhaltung des Stotterns tragen vielfältige Faktoren bei:
Therapie des Stotterns
So unterschiedlich die möglichen Ursachen und das Erscheinungsbild des Stotterns ist, so vielfältig sind auch die Ansätze für Therapien -
und müssen es auch sein!
Neben einer Sprech- und Sprachtherapie gehört auch immer psychologische "Arbeit" dazu.
Zu den ambulanten und stationären
Therapieoptionen zählen u.a. die Therapien nach van Riper oder das Kasseler Stotterprogramm.
Elektronische Geräte zur Behandlung von
Redeflussstörungen sind DAF (Delayed Auditory Feedback) (Verzögerte Akustische Rückmeldung) und FAF (Frequency-Shifting Auditory Feedback) (Frequenzverschobene
Auditive Rückmeldung). Die Stimme des Betroffenen wird aufgezeichnet, verzögert oder es findet eine minimale Frequenzverschiebung statt und bewirkt so, dass die Redeflussstörung minimiert
wird.
Auch die Selbsttherapie ist eine mögliche Option. Zwei erfolgversprechende Programme
sind z.B. die Globale Therapie des Stotterns (Phillip J.
Roberts) oder "Understanding & Controlling Stuttering" (William D.
Parry). Auch wenn eine Selbsttherapie
ggf. nicht ausreicht, ist es empfehlenswert, sich bereits vor dem Besuch eines geeigneten Therapeuten über die Hintergründe des Stotterns gründlich zu informieren.
Wichtig bei allen Therapien ist, dass die
Betroffenen keine Spontanheilung erwarten: Beim Stottern handelt es sich um keinen einfachen Sprachfehler, es liegt vielmehr eine komplexe Verhaltens- und Kommunikationsstörung vor.
Im Laufe der Zeit führt das Stottern zu vielen
negativen Gefühlen. Deren Abbau ist ebenfalls Bestandteil der Behandlung. Entsprechend ist ein "Wunder" in kurzer Zeit nicht zu erwarten. Die Aussicht, langfristig endlich ungestört kommunizieren
zu können, ist aber sehr gut.
Sprechen Sie uns in der HNO-Praxis an, gerne
planen wir mit Ihnen gemeinsam die geeignete Therapie!
Literaturempfehlung:
Understanding & Controlling Stuttering
(William D. Parry)
Comprehensive Stuttering Therapy (Phillip J.
Roberts)
Wenn mein Kind stottert. Ein Ratgeber für Eltern
(Ruth Heap)
(über Bundesvereinigung Stotterer-Selbsthilfe e.V.
Tel. 0221-139 11) 06/07
Berühmte Stotterer: